Gräser

Stipagrostis ciliata, bewimpertes Federgras. Der Artname kommt aus dem lateinischen (ciliatus = bewimpert) und beschreibt die Haare an den Knoten. Es ist ein ausdauerndes, dichtes Polstergras, bis 1m hoch. Der Blütenstand ist eine lockere Rispe mit kräftigen Ästen. Es ist ein wertvolles, schmack­haftes, weit verbreitetes Gras der ariden Gebiete, kommt auf Sandböden vor und dient als Sandfestiger. Gemeinsam mit S. obtusa ist es sehr widerstandsfähig und hat selbst im trockenen Zustand noch hohen Nährwert. Es kommt im südlichen Afrika wie auch in Ägypten und Tunesien vor.

Stipagrostis obtusa, Kurzbeinsbuschmanngras. Der Name obtusa beschreibt die Behaarung der mittleren Granne, deren Spitze stumpf wirkt. Es ist ein kleines, kompaktes Polstergras bis 50 cm hoch mit einem schwarzen Knoten. Der Blütenstand ist eine schmale, unter­brochene Rispe. Es ist ein weit verbreitetes, wertvolles Gras mit hohem Nährwert und gedeiht hauptsächlich auf trockenen Sand­böden. In trockenen Jahren bildet es das bekannte „bloudak“. Selbst im trockenen Zu­stand ist es schmackhaft und wird gut be­weidet. Es ist im südlichen afrika weit verbreitet, aber auch im nördlichen Afrika, Irak und Pakistan.

Stipagrostis uniplumis, einfederiges Federgras. Ein ausdauerndes, dichtes Horstgras. Es zieht Sandböden vor und ist eines der wichtigsten Gräser für die jährliche Weide, schmackhaft und wertvoll, obgleich es nur eine Lebens­dauer von 4 bis 7 Jahren hat. Oft kommt es in Verbund mit S. ciliata und S. obtusa vor.

Eragrostis nindensis, 8 Tage Strauss Gras. Ein ausdauerndes, weiches Polstergras mit schrägem, kriechendem Rhizom bis 90 cm hoch. Ein wertvolles, schmackhaftes, dürrebe­ständiges Gras oft auf verwitterten Stellen und steinigen Sandböden. Nach einem Regen­schauer sind die jungen Blätter leuchtend grün.

Eragrostis rigidior, Kräuselstraussgras. Ein ausdauerndes, dichtes Horstgras bis zu 1,5 m hoch, mehrmals verzweigt mit Blattbüschen an den unteren Knoten. Es gedeiht sowohl auf Sandböden wie auf schweren Lehmböden. Es hat relativ guten Weidewert, liefert hohe Erträge und ist eine wichtige Komponente des Feldes. Es zeigt oft eine Überweidung des Bodens an.

Schmidtia kalahariensis , Fünfborsten Sauergras. Einjähriges Büschelgras, Halme bis 90cm hoch. Es ist ein Pioniergras mit gutem Weidewert, selbst im trockenen Zustand. Die Beweidung erfolgt an jungen Pflanzen und dann erst wieder, wenn das Gras trocken ist. Es kann zu Heu geschnitten werden, besonders die Blütenstände haben einen hohen Nährwert. Es kommt auf Sand und Lehmböden vor.

Digitaria eriantha, Wolliges Fingergras. Ein ausdauerndes Polstergras mit dichten basalen Blattbüscheln. Es kommt vor allem auf Felsen und Steinformationen vor, im Veld nur vereinzelt und nie in dichten Beständen. Es wird gern von allen Tieren beweidet und zeigt einen guten Zustand des Veldes. Das Gras wird auch kultiviert.

Centropodia glauca, Dünenhafer. Ein aus­dauerndes Horstgras bis 1m Durchmesser. Es gedeiht bei noch weniger als 250mm Nieder­schlag, ist äußerst schmackhaft und wird trotz seiner Härte gern gefressen. Es kommt nur im nördlichen Kap, in Süd- und Westnamibia und im Südwesten Botswanas vor.

Enneapogon desvauxii, Kurzjähriges Neun­borsten­gras. Ein kleines, einjähriges Polster­gras, das auf trockenen, kalkhaltigen Böden gedeiht. Es wird kurz nach dem Regen grün, die Samen keimen schnell und wachsen aus dem alten Büschel. Daher scheint es ein mehrjähriges Gras zu sein. Es zeigt Über­weidung an, ist aber auch ein guter Boden­stabilisator.

Panicum coloratum, Buntes Hirsegras. Aus­dauerndes Horstgras mit kurzem Rhizom, manchmal mit Ausläufern, bis 2m hoch. Es ist ein schmackhaftes Gras, sehr wertvoll als Weidegras für Großvieh. Eine Zuchtform wird als Futterpflanze angebaut.

 
Der Flugsamen mit der Torsionsbohranlage Am Beispiel Stipagrostis ciliata

Beobachtungen von Dr. Karl-Erich Gräbner aus seinem Nachlass bearbeitet von Gertrud und Dipl. Biol. Peter Gräbner

In Afrikas Halbwüsten Steppen und Savannen sind Gräser die häufigsten und wichtigsten Pflanzen für die Viehzucht. Ihre Blüten werden durch Pollen befruchtet, die der Wind herbei trägt. Die Verbreitung geschieht durch Luftströmungen, dafür haben die Samen federartige Fortsätze entwickelt, die das davonfliegen erleichtern
die Fahnengräser der Gattung Stipagrostis haben fast alle lange befiederte Grannen. Die Saat wird dadurch besonders weit verbreitet.
Stipagrostis ciliata zu Deutsch bewimpertes Fahnengras erhielt seinen Namen durch den Knoten am Fuße des Halms. Dadurch ist es leicht bestimmbar.
Die Transporteinrichtung ist so gebaut, dass sie bei der Landung wie auf vier Beinen steht. Sie stützt sich auf zwei kahle unbefiederte Grannen, eine stark befiederte Granne und den schlanken spitzen Samen. Die befiederte Federfahnengranne von 40-60 mm Länge wirkt bei leichten Windstößen als Hebelarm. Der in einem Spelzenrohr sitzende Samen wird so in den Boden geschoben. Die unbewimperten Grannen dienen als Widerhaken für die Verankerung im Untergrund.
Durch diese Haare führen zwei tiefe Riefen, sie wirken wie ein Spiralbohrer und erleichtern so das Eindringen in den Boden. Die Fahne kann bei diesem Einbohren durch den Wind konzentrische Kreise in den Sand zeichnen.
Bohrt sich der Samen in den Boden, so beginnen die beiden kahlen Grannen und die Fahne, sich an der Verzweigungsstelle aktiv um 180º zu verdrehen. So bohrt sich der Samen noch tiefer in den Boden ein.
Sowie der Samen einige Zeit an Ort und Stelle festsitzt, genügt ein Windhauch und der gesamte Flug- und Bohrapparat fliegt davon.Diese Art der Vermehrung ist sehr erfolgreich. Man findet das Longbeenboesmangras in ganz Afrika vom Kap bis nach Kairo.