Naturpark Tirasberge
Der Flugsamen mit der Torsionsbohranlage am Beispiel Stipagrostis ciliata
In Afrikas Halbwüsten Steppen und Savannen sind Gräser die häufigsten und wichtigsten Pflanzen für die Viehzucht. Ihre Blüten werden durch Pollen befruchtet, die der Wind herbei trägt. Die Verbreitung geschieht durch Luftströmungen, dafür haben die Samen federartige Fortsätze entwickelt, die das davonfliegen erleichtern die Fahnengräser der Gattung Stipagrostis haben fast alle lange befiederte Grannen. Die Saat wird dadurch besonders weit verbreitet.
Stipagrostis ciliata zu Deutsch bewimpertes Fahnengras erhielt seinen Namen durch den Knoten am Fuße des Halms. Dadurch ist es leicht bestimmbar. Die Transporteinrichtung ist so gebaut, dass sie bei der Landung wie auf vier Beinen steht. Sie stützt sich auf zwei kahle unbefiederte Grannen, eine stark befiederte Granne und den schlanken spitzen Samen. Die befiederte Federfahnengranne von 40-60 mm Länge wirkt bei leichten Windstößen als Hebelarm. Der in einem Spelzenrohr sitzende Samen wird so in den Boden geschoben. Die unbewimperten Grannen dienen als Widerhaken für die Verankerung im Untergrund.
Durch diese Haare führen zwei tiefe Riefen, sie wirken wie ein Spiralbohrer und erleichtern so das Eindringen in den Boden. Die Fahne kann bei diesem Einbohren durch den Wind konzentrische Kreise in den
Sand zeichnen.
Bohrt sich der Samen in den Boden, so beginnen die beiden kahlen Grannen und die Fahne, sich an der Verzweigungsstelle aktiv um 180º zu verdrehen. So
bohrt sich der Samen noch tiefer in den Boden ein. Sowie der Samen einige Zeit an Ort und Stelle festsitzt, genügt ein Windhauch
und der gesamte Flug- und Bohrapparat fliegt davon.Diese Art der Vermehrung ist sehr erfolgreich. Man findet das Longbeenboesmangras in ganz Afrika vom Kap bis nach Kairo.