Die Farm wurde erst 1986 zu Farmland, vorher war das Land Staatsland. Man muss dazu wissen, dass die
Deutschen zunächst verfügt hatten, 1/3 des Landes brach liegen zu lassen als Notweide in Trockenjahren. Aber immer mehr Farmland wurde gebraucht.
Zwei sehr kleine Farmen am Fuß des Rooirandes - Welgemoed und Duinsig - gehörten einem Farmer. Er fragte um dieses Stück Land hier zusätzlich, zunächst wohl
ohne Erfolg. Schließlich konnte er es erwerben - daher der Name (Gunstbeweis). Diese drei Farmen haben eine gemeinsame Farmnummer.
Das Haus hier ist für ein Farmhaus klein, wurde es doch nur in der kalten Jahreszeit bewohnt, wenn nach einem der spärlichen Regen Weide war.
Da es auch keinerlei Schatten gibt, war Schafhaltung im Sommer nahezu unmöglich. Alles, was hier an Bäumen steht, hat der Farmer damals gepflanzt.
Wasserstellen gab es zwei, die erste im Norden in einer Pfanne, gegenüber von Weissenborn. Dort ist der Windmotor in Betrieb, die Tränke für das Wild.
Der zweite Windmotor wurde nach dem Schlagen eines neuen Bohrloches 2005 durch eine Solarpumpe ersetzt. Beim Haus fand sich noch ein drittes unbenutztes
Loch, das wir nach der Reinigung auch mit Hilfe einer Solarpumpe in Betrieb nahmen. Wasser ist insgesamt ein Problem, nicht nur wegen der Tiefe (100 m),
sondern auch wegen der Menge des Wassers. Darum finden sich bei uns Sukkulenten und - neu gepflanzt - heimische Gewächse, die mit extrem wenig Wasser
auskommen.
Nach einigen Jahren wurde die Farm verkauft, der neue Besitzer betrieb sie aber nur zusätzlich - von ihm konnten wir dieses Gebiet, losgelöst von
den beiden anderen Farmen, 1994 erwerben, von allem Anfang in der Absicht, wieder Naturland entstehen zu lassen.
Der Erwerb dieses Landes ist auch für uns zugleich Gunsbewys. Bei seinem Aufenthalt in Lüderitz 1954 bis 1958 als Lehrer an der deutschen Schule
hat sich mein Mann (Dr. Karl-Erich Gräbner) mit Familie Izko in Weissenborn besonders angefreundet und bei seinen Besuchen dort die roten Dünen
lieben gelernt. Meinem Mann war an den extremen Anpassungen in der Natur immer besonders gelegen und gerade die Dünenwelt zeigt diese in einem
ungewöhnlichen Ausmaß.
1964 kam mein Mann auf einer längeren Reise hierher zurück, er wollte einen Film für das Zweite Deutsche Fernsehen drehen. Er besaß eine 16 mm Kamera,
das Filmen besorgte er allein, damals in Schwarz-Weiß. Mit diesem Film gelang ihm der endgültige Einstieg ins Fernsehen, er quittierte den Staatsdienst.
Wie sehr er dieses Land liebte, zeigt auch die Tatsache, dass eine Reihe von Fotos - damals, 1964 entstanden - in dem Bildband
"Natur Reich der 1000 Wunder" veröffentlicht wurden (S.153 ff.).
Innerhalb der Tirasberge Conservancy bildet Gunsbewys eine Ausnahme, die übrigen Farmen werden bewirtschaftet. Der Erhalt und das Leben auf
diesem paradiesischen Stück Erde ist nur mit Hilfe der Rente nach einem arbeitsreichen Leben möglich.